Anbau zweizeiliger Gerste in Norddeutschland

Die Zweizeilergerste ist in Norddeutschland auf dem Vormarsch. Diese Kultur passt sehr gut in unsere Gefilde und bringt gleich mehrere Vorteile mit sich. Tatsächlich befinden sich schon in nördlichen Ländern wie Großbritannien und Dänemark hauptsächlich zweizeilige Gersten im Anbau.

Vorteile für den Anbau der zweizeiligen Wintergerste:

Erträge

Die neue Genetik ist so ertragsstark, dass sie sehr gut mit den Mehrzeilern mithalten kann. Die LSV Ergebnisse zeigen, wie stark die Erträge sind. Insbesondere in den neuen Bundesländern konnte sich GOLDMARIE sehr stark durchsetzen, sogar in Landessortenversuchen, in denen die Zweizeiler wie die Mehrzeiler geführt werden.

Höhere Kornqualität

Zweizeilige Gersten produzieren durch ihren Ährenaufbau eine bessere Kornqualität. Das Korn hat mehr Platz in der Ähre. Die Sorte GOLDMARIE hat hier in den wichtigsten Qualitätsparametern die besten Eigenschaften. Mit einer APS 8 im Hektoliter, Marktwareanteil und auch Vollgersteanteil zeigt sie Spitzenwerte und eignet sich aufgrund dessen auch als Schälgerste.

Unkrautunterdrückung

Zweizeilige Gersten sind Bestandesdichtetypen. Die höhere Aussaatstärke führt zu dichteren Beständen, welche eine stärkere Unterdrückung gegen Ungräser und Unkräuter zeigen. Dies macht GOLDMARIE interessant für Ackerfuchsschwanzstandorte.

Besser auf leichten Standorten

Durch die hohe Bestandesdichte ist auch der Bodenbedeckungsgrad sehr hoch. Die Pflanzen beschatten den Boden so stark, dass es zu weniger Verdunstung kommt und somit mehr Wasser im Boden verbleibt. Durch die besseren Kornqualitäten wird dann auch auf solchen Standorten das für den Handel notwendige Hektolitergewicht von 63 kg/hl in der Regel sicher erreicht.

Winterhärte

Quelle: LSV-Wintergerste, LfULG Sachsen. Standort Christgrün. 27.02.2024

Die Gerste im Allgemeinen weist kaum Unterschiede in der Winterhärte auf. Selbst die Landesanstalten in Mecklenburg–Vorpommern und Thüringen führen in der Gerste keine Winterhärteversuche mehr durch. Hier werden nur noch Winterweizen, Triticale und Winterdurum getestet. Im Jahr 2024 zeigte die Sorte GOLDMARIE zudem, dass sie sehr gut mit den mehrzeiligen Sorten mithalten kann.

Anbauempfehlung – Unterschiede Zweizeiler vs. Mehrzeiler

Aussaatstärke: 300-350 Kö/m²
Als Eselsbrücke kann man eine um 50 Kö/m² höhere Aussaatstärke zu mehrzeiliger Gerste nehmen. Eine Aussaatstärke unter 300 Kö/m² ist hier nicht erstrebenswert. Die Gerste benötigt am Ende 700 bis 900 Ährentragende Halme je m². Bei Mehrzeilern sind es nur 500 bis 600 Ähren/m², da sie als Kompensationstyp mehr Körner je Ähre entwickelt.
 
Aussaatzeitpunkt: In die explizite Spätsaat ist ein Zweizeiler eher nicht zu empfehlen, da sie einen guten Bestand entwickeln muss. Das heißt im Norden sollte sie von Mitte September bis spätestens Anfang Oktober gedrillt sein.
 
Andüngung im Frühjahr:  Bei Mehrzeiliger Gerste wird die N – Andüngung auf 60 kg N/ha oft beschränkt. Als Kompensationstyp benötigt diese eine schossbetonte Dünung. Die zweizeilige hingegen benötigt eine bestockungsbetonte Düngung, um auf die nötige Bestandesdichte zu kommen. Daher ist es ratsam in der ersten Gabe 80 bis 100 kg N/ha zu düngen.

Autorin:

Susanne Meyer
Westl. Mecklenburg-Vorpommern
s.meyer@ig-pflanzenzucht.de
0172 – 970 35 03